Nach unserem Trip durchs Outback wollten wir die nächste Woche etwas ruhiger angehen. Auf dem Hügel von Cumbalum konnten wir über Airbnb günstig ein Haus mieten. Es war gross und hatte sogar einen Pool. Cumbalum liegt direkt neben Lennox Head, einem kleinen Surferdorf und dem grösseren Ballina im Süden. Das bekannte Byron Bay ist nur eine knappe halbe Stunde Richtung Norden entfernt.


Die ersten Tage waren verregnet. Das kam uns aber ganz gelegen, weil wir es dadurch langsamer angehen liessen und meine Frau, Lehrerin und dipl. Schulische Heilpädagogin, die Zeit unter anderem fürs Schulen unserer Kinder nutzen konnte. In den Fächern Deutsch und Mathematik müssen sie bis zu den Sommerferien die gleichen Lernziele erreichen wie ihre Klassenkameraden zuhause. Dazu hatten wir sämtliche Lehrmittel digitalisiert und auf dem Notebook sowie auf einem Tablet mitgenommen. Wobei, was sie im Schulzimmer „Welt“ alles lernen, ist wahrscheinlich mehr als in allen Lehrbüchern zusammen steht.
So verbrachten wir eine gemütliche Zeit in Cumbalum und an den trockeneren Tagen in der Umgebung. Neben Spaziergängen durch die Surferdörfer waren sogar Surfen in Byron Bay und Gleitschirmfliegen in Lennox Head (meinen Beschrieb des Fluggebiets gibts hier) möglich.


Die Woche darauf machten wir uns daran, weiter nordwärts zu reisen. Unser Weg führte uns durch ein kleines aber berühmtes Örtchen im Hinterland der Northcoast von New South Wales. Es war voll von Besuchern und geschäftigen Einheimischen, denn es stand das jährliche Mardi Grass Festival vor der Türe.

Nimbin, wie der Ort heisst, zelebriert jährlich die Hanfpflanze mit all ihren Wirkungen und wirbt für deren komplette Legalisierung. Entsprechend ausgefallen und zum Teil schräg war das Publikum. Nach einem kurzen Besuch in einem Café fuhren wir weiter – bis kurz nach dem Ortseingang. Denn da stand die Polizei, welche auf einen Drogentest bestand. Koffein war kein Problem und so kurvten wir weiter durchs bergige Hinterland bis wir in Gold Coast unserem letzten Zwischenhalt des Tages und gleichzeitig ersten Ort im Bundesstaat Queensland ankamen.

Gold Coast ist ebenfalls ein ungewöhnlicher Ort, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Es ist einfach gesagt ein ewig langer Sandstrand mit einer genauso langen Reihe Hochhäusern dahinter. Das Stadtviertel im Norden ist ein komplexes Labyrinth aus Kanälen, Strassen und Luxusanwesen dazwischen. Wir staunten und fuhren weiter bis zum vorreservierten Apartment in Brisbane.


Die Hauptstadt von Queensland und nach Sydney und Melbourne die drittgrösste Stadt Australiens mit rund 2,2 Millionen Einwohnern beeindruckte uns besonders mit der pulsierenden Parklandschaft South Bank. Es ist das Naherholungsgebiet mitten in der Stadt. Wie jede noch so kleine Ortschaft in Australien einen kleinen Park mit Spielplatz, Picknicktischen, Gasgrill und Kriegsmemorial kostenlos allen zur Verfügung stellt, bietet Brisbane alles einige Nummern grösser plus einen Regenwald mit Rundweg inklusive nepalesischer Pagode sowie ein grosses Freibad mit Sandstrand, Lifeguards und Blick auf den CBD (Australier nennen das Ortszentrum jeweils Central Business District). Ein prima Platz für unser Stadtwochenende, dachten wir uns und wurden nicht enttäuscht sondern sogar noch überrascht. Denn dieses Wochenende wurde in den South Bank Parklands der Geburtstag von Buddha gefeiert,

was viele Menschen in Festlaune und zahllose Essensstände mit feinen asiatischen Spezialitäten bedeutete.


„Und dann war da noch Noosa“, steht im Reiseführer. Und so erlebten auch wir das 150km nördlich von Brisbane gelegene Noosa als einen weiteren Surferort mit schönen Stränden und gemütlicher Stimmung, der aber etwas Spezielles hat. Es begann damit, dass es bei unserer Anfahrt entlang der ganzen Sunshine Coast wie aus Kübeln goss.

Nun gut. Der Sunshine wird sicher noch kommen. Also das Gepäck zum Trocknen auslegen – leider sind unsere Taschen doch nicht 100% wasserdicht – und das Ortszentrum besuchen. Uns erwartete aber kein Surferort, wie es Lennox Head oder Byron Bay sind. Nein, Noosa ist auch ein gehobener Ferienort mit Boutiquen für teure Markenbekleidung, Schmuck und handgefertigte Edelsurfboards. Hier wird ganz besonders Wert auf Style und (Surf-)Chic gelegt. Das ungewöhnliche Ortsbild runden irrwitzig viele Kreisel und wilde überall wie Tauben herumspazierende Buschhühner ab.

Von allen Surferorten wuchs uns Noosa am meisten ans Herz. Vielleicht lag es am gemütlichen Haus, welches wir über Airbnb gefunden hatten, vielleicht an den Bodyboards, die uns zur Verfügung standen, vielleicht am überschaubaren Ortszentrum. Jedenfalls gelang es uns, in den Aussie Surferlifestyle einzutauchen und auf und am und im Meer unsere Zeit zu leben.

Vielen Dank für den interessanter Artikel! Ausgezeichnet Blog.